Startseite  Spielberichte  Saison 2021/22  10.06.2022 Punktspiel

Zum Spiel erschienen: Michael D., Stefan B, David, Christian M., Bassel, Paul, Marcus, Stefan K, Lucas, Christian Sch., Maik und Christian B.

 

Verantwortliche und Mitglieder: Uwe, Thomas, Robert und Raphael M.

 

Die Start-ELF

Ein: 1-3-2-3-1-1

Tor: Christian M.

Abwehr: Christian B., Michael D., Paul,

6 er: Christian Sch., Marcus

Mittelfeld: David, Stefan B., Stephan K., Lucas

Angriff: Maik

Wechselspieler: Bassel

Zuschauer: 17

 

Kurzbericht:

15. Min. Wechsel Bassel fuer Maik

20. Min. Maik fuer Christian B.

35. + 3 Min. 0:1

58. Min. 0:2

 

Theorie und Praxis oder die Sache mit der Augenhoehe

Am vorletzten Spieltag der Saison wollten wir unbedingt noch einmal den Bock umstossen. Dem bisher einzigen Sieg im gesamten Spieljahr gegen BW West sollte noch ein zweiter hinzugefuegt werden. Mannschaften auf unserem gegenwaertigen spielerischen Niveau sind mittlerweile auch in unserer Kreisklasse rar gesaet und deshalb kam uns die Mannschaft der Spielgemeinschaft Lützschena-Stahmeln I/Wahren II gerade recht, um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Ein Gegner, wie sagt man so schoen, dem wir auf Augenhoehe begegnen sollten. Unsere Gaeste zieren seit unserem erwaehnten Sieg das Tabellenende und außerdem war da noch eine Rechnung aus dem Hinspiel in Lützschena offen, als wir mit einer 2:4 Niederlage das Spielfeld geschlagen verlassen mussten. Was das mannschaftliche Aufgebot betraf, waren wir zwar wieder nicht auf Rosen gebettet, aber zumindest zwölf spielfaehige Maenner hatten sich auf unserem Platz in der Doellingstrasse eingefunden. Im Tor musste Christian M., der seine Sache gegen Doelzig im Praemierenspiel zwischen den Pfosten gar nicht so schlecht gemacht hatte, wieder stehen, da Ronny krankheitsbedingt abgesagt hatte. Die Abwehr stellte sich zunaechst mit Paul, Christian B. und Michael D. auf. Davor fungierten Christian Sch. und Marcus als Doppelsechs. Im Mittelfeld spielten David, Stefan B. und Stefan K. und etwas vorgezogen Lucas. Unseren Einmannsturm besetzte Maik, der zum letzten Spiel in seiner Karriere fuer die Farben der WSG auflief und nochmal alles für unseren Verein raushauen wollte. Maik stand daher bereits vor Beginn des Spieles im Fokus. Er wurde unter dem tosenden Applaus der wohl 17 registrierten Zuschauer, darunter auch unsere seit laengerer (Robert) und kuerzerer Zeit (Raphael M.) verletzten Spieler und beider Mannschaften von unserem Vorstandsvorsitzenden Thomas wuerdig verabschiedet. Alles war gerichtet. Beide Mannschaften waren jeweils mit einem Wechsler angetreten, der Schieri hatte als Letzter auch unseren Platz gefunden und das Wetter zeigte sich von seiner besten Sonnenseite, also konnte das Spiel beginnen. In den ersten Minuten der Partie passierte nicht viel. Beide Teams versuchten aus einer stabilen Abwehr ruhig vorgetragene Aktionen nach vorn zu bringen, welche aber meistens an der jeweiligen gegnerischen Verteidigung scheiterten. Lucas, der die letzten Spiele nicht bestreiten konnte, versuchte in vielen Spielszenen Linie in unser Spiel zu bringen und Angriffe ueber unser Mittelfeld zu inszenieren. Da der Gegner sich im Laufe der Spielzeit ein kleines Uebergewicht erspielen konnte, erfolgten unsere Angriffe ueber Konter in die gegnerische Spielhaelfte. Maik, der in den ersten 15 Minuten im Sturm wirbelte, ging jedem Ball hinterher und bot sich hauptsaechlich ueber die linke Angriffseite an. Leider oftmals vergebens, da unser Mittelfeld nur sehr zoegerlich nachrueckte, um die Abwehr nicht zu vernachlaessigen. So hatten wir nach der ersten Viertelstunde nicht viel auf unserer Habenseite zu verzeichnen, der Gegner jedoch schon eine Grosschance. Aus einem Abwehrversuch heraus verloren wir den Ball an den Gegner. Dieser servierte den Ball seinem Mittelstuermer in den Lauf und trotz Bedrängnis kam dieser am Strafraumrand aus zentraler Position zum Abschluss. Christian M., der zunaechst ein wenig gezoegert hatte, kam aus seinem Kasten heraus, parierte das Leder hervorragend und konnte damit den fruehen Rueckstand verhindern. Maik wechselte nun, wie vereinbart, mit Bassel und im Team wurde umgestellt. Bassel verstaerkte die Abwehr, Christian B. ins Mittelfeld und Lucas ging auf die Position von Maik. Leider hielt diese Variante nicht sehr lange, denn schon nach geraumer Zeit signalisierte Christian B. Schmerzen im Fuss und seine Auswechslung. Maik, der noch gar nicht seinen Ruhepuls wieder erreicht hatte, warf sich nun erneut ins Getuemmel, sprich in seine alte Position. Allen war nun aber auch bewusst, dass das Spiel bis zum hoffentlich nicht bitteren Ende ohne Auswechslung erfolgen musste. Eine Konstellation, mit der wir ja leider nur zu oft in dieser Saison auskommen mussten. Dennoch kamen wir nun auch zu Chancen und wenn wir nicht zu oft noch den letzten Pass beim Zusammenspiel gesucht haetten, um den Ball ins gegnerische Tor zu tragen, dann waere vielleicht auch etwas Zaehlbares dabei herausgekommen. Aber die wenigen Situationen wurden leichtfertig vertan, statt den direkten Abschluss zu suchen verzettelten sich die beteiligten Spieler im Kleinklein. Ein wunderbar vorgetragener Angriff lief ueber unsere rechte Angriffsseite in Person von Lucas. Der legte den Ball auf den sich rechts anbietenden Stefan B. und dieser zog mit dem Ball unwiderstehlich auf den rechten Strafraum zu. Im Augenwinkel konnte er David sehen, welcher im Zentrum in die entbloeste Abwehr unserer Gaeste stuermte. Er passte das Leder genau in die Mitte auf seinen Fuss, aber leider marschierte David am Ball vorbei und die grossartige Gelegenheit war verpufft. Dennoch konnten wir noch eine fast hundertprozentige Chance verzeichnen, welche Stefan B. hatte. Er bekam wieder aus dem Mittelfeld einen wunderbaren Pass, diesmal auf die linke Angriffsseite, so dass Maik zum Anspiel sofort ins Zentrum wechselte. Die Abwehrseite des Gegners war ausgehebelt und existierte in diesem Moment nicht mehr. Stefan hatte freie Bahn . Er lupfte den Ball frech ueber den herauslaufenden Torhueter und wir alle auf den Raengen, die sich zur WSG zugehoerig fuehlten, hatten schon den Torschrei auf den Lippen. Doch dieser erstarb binnen Sekunden, da der allerletzte Mann der Spielgemeinschaft diesen wundervoll getimten Ball noch mit letzter Kraft und seinem Kopf ueber das Tor befoerdern konnte. Maik, der verzweifelt versucht hatte ihn daran zu hindern, war machtlos. Das waere sie gewesen, unsere Fuehrung. Stattdessen war jetzt wieder unser Gast am Druecker und unser Schieri, der bisher mit teilweise unsicheren und teilweise schwer nachvollziehbaren Entscheidungen glaenzte, liess das Spiel aus unserer Sicht unnoetigerweise ueber die normale Spielzeit hinaus weiter laufen. So geschah dann auch das, was sich eigenlich bisher nicht unbedingt angedeutet hatte. Denn als alle Beteiligten scheinbar mit einem Remis zur Halbzeit zufrieden waren, kam unser Gegner noch zu einem gefaehrlichen Angriff, der von links in die Mitte vorgetragen wurde. Obwohl unsere Abwehr die Angriffswelle auf sich zukommen sah, kamen die Abwehrversuche zu spaet. Der Ball wurde quer zum Strafraum gespielt und dann zu einem halbrechts im Rueckraum sich anbietenden Spieler. Dieser nahm Anlauf und liess zunaechst Bassel stehen und dann Maik, der nur mit Foulspiel im Strafraum haette eingreifen koennen. Ein satter Schuss in unser rechtes Eck, der sogar durch das Netz sauste, war das Resultat. Keine Abwehrchance fuer Christian M., welcher bereits Minuten vorher eine scharfe Eingabe von rechts unschaedlich gemacht hatte. Es hagelte zwar Proteste von unserer Bank, da nicht nachvollziehbar war, warum der Schieri drei Minuten nachspielen liess, an der Entscheidung aenderte dies nichts. Aus Unkenntnis oder anderen unergruendlichen Dingen liess er das Spiel aber immer noch weiter laufen und pfiff nach weiteren Unmutsbekundungen der Zuschauer dann endlich zur Halbzeit. Unmöglich. Wir aber hatten andere Sorgen. So unnoetig in Rueckstand zu geraten, dass musste erst einmal verkraftet werden. Christian Sch. machte der Truppe wieder Mut mit der Tatsache, dass zeitweise auch gute Spielzuege unser Spiel gepraegt hatten. Die Mannschaft muss sich belohnen und weiterhin an den Sieg glauben. So liefen unsere elf, schon etwas von der Waerme des Abends gezeichneten Spieler, wieder auf das auch nicht mehr satte Grün des Spielfeldes. Die zweite Haelfte gestaltete sich aber leider nicht so, wie es sich Christian Sch. in der Theorie so gedacht hatte. Im Gegenteil. Unser Gegner hatte mit dem Fuehrungstreffer in der Nachspielzeit der ersten Haelfte einen psychologischen Vorteil errungen, der sich im Laufe der Spielzeit scheinbar immer mehr auspraegte. So entstand nach und nach ein Uebergewicht bei den Spielanteilen zugunsten der Gaeste, ohne dass sich dies sofort in Toren ausdrueckte. Der Ball wurde beim Gegner vielmehr laufen gelassen und im Unterschied zu uns wurde aus allen moeglichen und unmoeglichen Positionen auf unser Tor geschossen. Christian M. stand zwar meistens goldrichtig um diese abzuwehren. Einige verfehlten auch unseren Kasten. Einer war aber auch dabei der, satt abgezogen aus ca.20 Metern, an unseren linken Innenpfosten knallte und nach der anderen Seite wieder ins Spielfeld zurueck rollte. Glueck gehabt. Aber auch unser Gegner hatte Glueck. Ein Konter aus unserer Haelfte heraus sah Maik in vorderster, aber auch abseitsverdaechtiger Position allein aufs Tor zulaufend. Ein Abwehrspieler stellte Maik am Strafraum und bekam nach einem Schussversuch von Maik den Ball an die Hand. Wild gestikulierend zeigte er das dem Schiedsrichter an, aber dieser ging gar nicht auf das Reklamieren ein. Kurz danach war Maik wieder frei vor dem Torhueter, aber sein Heber prallte von der Latte des Tores wieder ins das Spielfeld zurueck. Da aller guten Dinge drei sein sollen, hatte Maik spaeter noch eine Chance. Aus einem Gewühl im Strafraum zog er mit rechts ab und verfehlte das Tor nur knapp. Es sollte an seinem Abschiedstag einfach nicht sein. Mehr Glueck hatten dann wieder die Gaeste. Ein Angriff erfolgte ueber unsere rechte Abwehrseite, die ploetzlich vollkommen offen war. Stefan K., der noch am naechsten zum ballfuehrenden Gegner stand, schien der Meinung zu sein, dass unser Torwart herauskommen muesste und setzte nicht mehr nach. Der Angreifer zog unbehelligt in Richtung unseres Fuenfmeterraumes und als Christian M. jetzt zum Herauslaufen ansetzte, wurde der Ball an ihm vorbei entlang der Torlinie gespielt. Dort brauchte der eingelaufene Mitspieler ganz bequem den Ball nur noch ueber die Linie zu schieben. Es waren 58 Minuten gespielt und der Drops gelutscht. Denn trotz nochmals ausgesprochener aufmunternder Worte seitens Christian Sch., war unserer Mannschaft anzumerken, dass es heute einfach nicht passen sollte. Vergleiche mit dem Doelziger Spiel machten die Runde, denn trotz der hoeheren Niederlage vor einer Woche, hatte das Spiel mehr Substanz zu bieten, als das heutige. Wir versuchten es noch mit zwei Freistössen, wobei der erste wegen Unsportlichkeit eines Gegners wiederholt werden musste. Aber auch der zweite Versuch von Lucas ging am rechten Pfosten des Gaestetores vorbei. Der Schiedsrichter, der noch eine gelbe Karte nach grobem Foulspiel an Lucas zeigen musste, hatte sich auch wieder gefangen und leitete das Spiel bis zum Ende ohne weitere Diskussionen. Der Gegner, mit dem Vorsprung im Ruecken, spielte seinen Stiefel runter und wir konnten einfach keine Schippe mehr drauflegen , um das Match vielleicht noch einmal spannend zu machen. Die letzte Chance war Lucas vorbehalten, aber sein Schuss aus guter halbrechter Position im Strafraum wurde durch den Gegenspieler in letzter Sekunde noch zur Ecke abgewehrt. Weitere Moeglichkeiten ergaben sich nicht mehr. Fazit: Auch in diesem Spiel, von dem wir uns alle viel mehr versprochen hatten, lagen Theorie und Praxis zu weit auseinander. Einem Gegner auf Augenhoehe zu begegnen, heisst ihm in die Augen zu schauen ohne ihn aus den Augen zu verlieren.

Uwe Krost